Der Begriff Klimagerechtigkeit bzw. “Climate justice” ist in den letzten Jahren zu einem zentralen Begriff in der Diskussion rund um den Klimawandel geworden. Doch was genau bedeutet „Klimagerechtigkeit“? Und warum spielt sie eine entscheidende Rolle für die Gestaltung einer nachhaltigen und fairen Zukunft?
Was ist Klimagerechtigkeit? Warum ist sie so wichtig?
Klimagerechtigkeit betrachtet die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen der Klimakrise. Sie bezieht sich auf das Konzept, dass die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels weltweit sehr ungleich verteilt sind. Ungerechtigkeiten, die durch den Klimawandel entstanden sind, werden erkannt und bekämpft. Dadurch werden folgende Aspekte beleuchtet:
- Globale Ungleichheit: Entwicklungsländer sind oft am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, obwohl sie die geringsten Treibhausgasemissionen haben. Im Sinne der Klimagerechtigkeit sollen Industrieländer, die historisch gesehen die meisten Emissionen verursacht haben, Verantwortung übernehmen und diese Länder unterstützen.
- Intergenerationelle Gerechtigkeit: Die heutigen Generationen tragen die Verantwortung, die Erde in einem lebenswerten Zustand für die Zukunft zu hinterlassen. Dies bedeutet, dass nachhaltige Praktiken gefördert werden müssen, um langfristige Schäden zu vermeiden.
- Soziale Gerechtigkeit: Innerhalb von Ländern und Gemeinschaften gibt es soziale Ungleichheiten, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Benachteiligte Communities, wie einkommensschwache Haushalte, Frauen und indigene Völker, sind stärker von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen als andere Gruppen der Gesellschaft. Ziel der Klimagerechtigkeit ist es daher, diese Ungleichheiten zu erkennen und zu bekämpfen.
- Partizipation: Im Sinne der Klimagerechtigkeit ist es unabdinglich, dass alle Betroffenen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Insbesondere die Menschen, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, müssen in die Planung und Umsetzung von politischen und behördlichen Maßnahmen einbezogen werden.
- Verantwortung und Rechenschaftspflicht: Staaten und Unternehmen sollen für ihre Umweltemissionen zur Verantwortung gezogen werden. Dies kann durch rechtliche Rahmenbedingungen und Transparenz erfolgen.
Als Zwischenergebnis ist festzuhalten, dass Klimagerechtigkeit darauf abzielt, eine gerechte und nachhaltige Welt zu schaffen, in der alle Menschen und Lebewesen, unabhängig von ihrem geografischen Standort oder sozialen Status, die Möglichkeit haben, sich an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen und dessen Auswirkungen zu mildern.
Die Rolle der Industrieländer
Eine klimagerechte Zukunft bedeutet, dass Industrieländer nicht nur ihre eigenen Emissionen drastisch reduzieren, sondern auch aktiv zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und Anpassungsstrategien in ärmeren Ländern beitragen. Dies kann zum Beispiel durch den sogenannten Green Climate Fund geschehen, der Entwicklungsländern finanzielle Mittel zur Verfügung stellt, um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Klimagerechtigkeit im Alltag – Was können wir tun?
- Informiert bleiben und handeln: Indem wir uns informieren und selbst umweltfreundliche Entscheidungen treffen, können wir dazu beitragen, den CO₂-Ausstoß zu senken. Eine klimagerechte Welt bedeutet, dass jede*r Einzelne seine Verantwortung wahrnimmt.
- Individuelles Engagement: Durch Unterstützung und Forderung von politischen Maßnahmen für mehr Klimagerechtigkeit, kann die Politik zu einer gerechteren Klimapolitik bewegt werden.
- Sustainable Investing: Investitionen in Unternehmen, die nachhaltige und faire Werte vertreten, tragen dazu bei, eine klimagerechtere Wirtschaft zu fördern.
Fazit
Klimagerechtigkeit ist kein Ziel, das wir einfach erreichen, sondern ein Prozess, der langfristiges Engagement und kollektive Verantwortung erfordert. Überdies ist sie eine Notwendigkeit, wenn wir den Klimawandel wirksam bekämpfen oder zumindest abmindern wollen um den Generationen nach uns eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.
11/2024, Mag. Monika Romaniewicz, juristische Mitarbeiterin bei Koloo Projects